SR500-Freunde

Die Meteorolügen hatten uns drei stabile Sonnentage vorhergesagt, also SR satteln und los. Durch die Südeifel an die Sauer, zur Mündung in die Mosel  nach Wasserbilligerbrück. Der kürzeste Weg nach Süden führt über die Moselbrücke von Igel nach Konz, und diese Strecke ist mit einem Zweirad befahrbar, etwas für Pfadfinder. Die Saar hoch über Mettlach, Merzig, Saarlouis, dort nach Westen, Lothringen. St. Avold ist in der Stadtdurchfahrt ein Kniffel, denn wir nehmen nicht die ewig lange Umfahrung. Schilder nach Dieuze helfen da weiter. Dort ist der See von Lindre, grosse Fläche, zweigeteilt, im Sommer fällt der nördliche Teil trocken. Das ist insgesamt eine reizvolle Tümpelgegend mit freiem Fahren, wenig Verkehr, keine Passfotos. In Cirey sur Vezouse hatten wir ein total schnuckeliges airbnb für 2 Nächte, 2 Personen, zum insgesamt zweistelligen Preis, ein Glückstreffer, abseits vom Ort, mit Tisch hinterm Haus und Blick auf einen privaten Park.

Am zweiten Tag sind wir ohne Gebäck in die Vogesen, zuerst die Weisse Saar hoch zum Donon. Die Weisse Saar ist eine Traumlandschaft, die Auenwiesen dampften, die silbrigen Birken glänzten und die Mufflons lagen gemütlich beim Morgenkaffee und kauten. Alexandra sagt dann immer: byrgerliche Schainidülle. Ostseite Donon in Schirmeck ist ein Intermarche mit Tanke, dort trifft sich alles, weil es weit und breit die beste Einkaufsmöglichkeit ist.

Der Champ du Feu ist landschaftlich ein Traum, die changierende Farbe der Alpwiesen. Die Restauration des Turmes ist mehr als halb gemacht, aber es geht seit Jahren nicht weiter, von dort kann man quer über die Oberrheinebene tief in den Schwarzwald schauen. Col de la Charbonnière, Col de Steige, Col de la Salcée, Col d'Urbeis, Col de Mandray, Col du Bonhomme, Col de la Schlucht, grosser Auftrieb dort, Grand Ballon, Col Amic, runter ins Tal nach Westen, entlang des Sees von Wildenstein, Col du Bramont, la Bresse, Col de Grosse Pierre, Gerardmer mit dem See, weiter Nord nach St. Dié. Inzwischen hatten wir einen Knoten im Lenker und die Sonne rutschte tiefer, also am Kabel gezogen und 25km ausgebaute N59, das räumte, über Badenweiler zurück nach Cirey sur Vezouse. Wir waren platt, aber es hat gelohnt, der vorletzte Sommertag. Die Unterkunft hatte einen Kaminofen und der Patron stellte mächtig Holz hin, Danke.

Am nächsten Morgen fix nochmal die Ventile nachgestellt, die in der Nachmittagssonne passhoch etwas tickerten, dazu brauchen wir nur noch 40min, bis alles auseinander und zusammen ist, einschliesslich Koffer und Tankrucksack, aber danach hatten wir ein besseres Gefühl und sie lief leiser. Über Abreschviller und das Schiffshebewerk "Plan incliné" nach Lützelburg, dort ist traditionell Rast an der Schleuse, der Zorn. Über Phalsbourg, Lützelstein, Bitsch, nach Pirmasens. Dort ist der Einstieg in die B270 nach Norden, eine geniale Strasse, mit Kurven, nicht zu eng, nicht zu gerade, fast ohne Ortsdurchfahrten, feine Landschaft, da rasen wir mit 90kmh an K-Town vorbei, über Lauterecken, Bruchweiler nach Morbach am Nordrand des Hochwaldes. Oben auf dem Weg nach Bernkastel machen wir immer Rast bei der Holzhütte mit den grossen Windrädern, total gemütlich, ruhig, wenig bekannt. Moselabwärts bis Ürzig, dort kommt die Auffahrt in die Eifel, eine Strasse wie Freiwandklettern, gips nicht oft in D-Land. Die B421 trug uns nach Daun, Kelberg, Nürburgring, Adenau, Bad Münstereifel und dann nach Hause, wo wir den Strassenstaub mit ordentlich Flaschbier besiegen konnten. Insgesamt waren das ca 1100 km, die SR verbrauchte 4 1/4 Liter Benzin und gesamt 0,45 l Öl, elf 20W50 Cruise mit 25% Beimischung Liqui Moly SAE50 Classic, das läuft schön leise. Unsere Dame kommt in die Jahre, ein Knuff hier, eine Schraube dort, aber insgesamt gibt sie ein Gefühl auf dem Moppi, welches mir bisher kein anderes Moppi gegeben hat. Die Tatsache, dass wir zwei Senioren da 7 Stunden mit Freude drauf sitzen können, spricht dafür.

Wir wissen nie, was die Zukunft bringt, dieses Wetterfenster wollten wir mitnehmen.

Grüsse aus der Eifel

A & m