RADPLAN DELTA
 
Innenlager & Leichtgängigkeit
 

Liebe Radsportfreunde und Rennbesessene,

Radplan Delta hat immer noch als Ziel, dass Ihr so schnell wie möglich rast. Dabei haben wir es aber mit ernsthaften Gegnern zu tun. Einer der Hauptgegner ist der Fahrrad - Weltmarktführer, dessen Namen wir hier nicht zu nennen brauchen, mit dessen Technik wir uns aber ( leider ) beschäftigen müssen.

AUSSENLIEGENDE INNENLAGER - was bedeutet das?
Ich erinnere mich noch an die guten, alten Konus - Innenlager. Die waren gut, aber soffen zuweilen ab. Es war tatsächlich Shimano, der wirkungsvolle und leicht laufende Labyrinthdichtungen für Konus - Innenlager etablierte, und das war wirklicher Fortschritt. Ich fahre das auf einem Retro - Rad noch heute.
Dann hatte man in Osaka die Idee, die Lager weit nach innen zu verlagern, nannte es Kompakt. Ein BB - UN 72 hielt, andere Lager hielten nicht, aber die unnötige Verkürzung der Lagerbasis habe ich nie richtig verstanden. Später kam Octalink, und die ganze Welt hatte zu folgen. Tatsache ist, dass das Dura Ace BB 7700 ein wirklich fantastisches Lager war und ist, mit den drei Eigenschaften: dreht sich leicht, ist leicht und ist biegestabil. DELTA verkauft es heute immer noch sehr gerne, es ist ein Lichtblick, vor allem für Schönwetterfahrer und Freunde feiner Technik. Aber Osaka hat auch das eingestampft. Warum? Muss es aus Verkaufsprinzip immer eine neue Lösung sein, egal wie gut das Bestehende ist? Leider kamen dann irgendwann die Jungs mit der Testprüfbank wegen vermeintlicher Verwindung bestehender Lösungen  immer mehr in den Vordergrund, und Flachzeitschriften sprangen mit auf diesen Zug. Ich freue mich, wenn ich 300 Watt trete, und meine dusselige, aber sehr freilaufende TA - Titanwelle macht das klaglos mit.

Worin liegt jetzt die inhaltliche Klaffung?
Heute werben grosse Firmen damit, welche Starrheit ( oder heisst das Sturheit ? ) ihre Innenlager messtechnisch haben, so als könnte jeder von uns 700 Watt treten. Dreht man im Showroom oder am Montageständer mal rückwärts an diesen Antrieben, bleiben sie nach 1 bis 1 1/2 Umdrehungen stehen. GARANTIERT. Fährt man auf diesen Rädern, fühlt man sich als wahrer Seemann mit breitem Gang bei 8 Beaufort an Deck. Muss das sein ???
Vierkantachsen gibt es schon lange und wird es noch lange geben. Sie sind halt vernünftig. Achslängen gibt es alle 3 Millimeter, frei wählbar, denn ein Kletterer mit kurzer Titanwelle und ein Sprinter mit etwas längerer Stahlwelle haben ja verschiedene Anforderungen. Dann gibt es noch, ganz nebenbei, aber für unsere Fahrökonomie ganz wichtig, die Themen:
Reibungsverluste durch zu stramme Dichtungen und Anfälligkeit der Lagerung auf Tretlagergehäuse - Toleranzen.
Motorradfahrer kennen das Phänomen, dass verwindungssteife Gabeln mit grossen Standrohrdurchmessern reibungsbedingt unsensibel ansprechen, weil der grössere Durchmesser technisch bedingt nur mit einer erheblich strammeren Dichtung machbar ist, was die Reibung in die Höhe treibt.  Ein Innenlager ist genau so. Eine grossvolumige Welle geringer Krümmung erfordert eine strammere Dichtung, die zudem noch "günstigere" Hebel - Bremsverhältnisse hat. Ungünstig für Euch!
Das frisst Energie, genauer gesagt, Watt.

Also bin ich froh, auf einer 17mm - Vierkantwelle zu fahren, die einfach, physikalisch erklärbar, besser flutscht.
Unsere Zeit ist heute nicht besser oder schlechter, nur anders. Arbeitszeit ist teurer geworden als Hardware, so isses. Ein Tretlagergehäuse nachzuschneiden ist selbst bei einem 750 - € - Rahmen schon fast Luxus. Was lernt uns das? Es gibt KEIN Tretlagersystem, welches auf nicht geometrisch perfekte Innenlagergehäuse so empfindlich reagiert wie die aktuellen aussenliegenden Innenlager. Denkt mal drüber nach. Ich möchte nicht den Pfuschern das Wort reden, aber es ist schon frustig, wenn man eine teuren Oberklasse - Rahmen erstanden hat und sich anschliessend der Antrieb nur schwer dreht.

Wer ein TOKEN - Vierkant - Innenlager richtig montiert, stellt fest, dass alleine der Wegfall des linken Konterringes einen praktischen Vorteil darstellt, weil der Rahmen links immer perfekt ist, egal ob plangefräst oder nicht. So vereint man ein leichtes Lager, auch in Titan, mit der Unkompliziertheit einer Patrone.
Wenn dann schliesslich das Innenlager flutscht, die Kette mit Red Oil verwöhnt, die Schaltung reibungsmindernd getuned, der Freilauf der einer MIKO ist, dann werfen wir unsere Pedale nochmals rückwärts an und zählen freudig mit, weil sich der Antrieb dann drei, vier- oder fünfmal dreht.  Die gesparten Watt gehören auf die Strasse. Irgendwann kommt dann vielleicht die Tortour und erfindet einen neuen Messzyklus. Warten wirs ab oder flutschen wir schon heute?

Einen schnellen Abend wünscht Euch
maro moskopp für die Technik
Denisa Mittermeier für die Antriebe

 
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